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Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
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Die Agrarindustrie lobbyiert verstärkt für eine Deregulierung der sogenannten SDN-1 Techniken. Diese sind neue gentechnische Verfahren, welche mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9 einzelne Gene ausschalten. Zwei neue Studien über die Nebeneffekte solcher, als gezielt und präzise beworbene Eingriffe zeigen, warum ein weniger strenger gesetzlicher Rahmen wissenschaftlich nicht vertretbar ist.
Seit dem 20. Oktober 2019 setzt sich das Schweizer Parlament neu zusammen. In dieser aktuellen Legislaturperiode stehen substanzielle Entscheide zur Gentechnik in der Landwirtschaft und in der Ernährung an. Über die Plattform Smartvote hat eine grosse Mehrheit der nun Gewählten sich zu einer weiteren Verlängerung des Anbaumoratoriums geäussert.
Rund 80% der 200 aktuell gewählten NationalrätInnen äusserten sich mit Ja oder eher Ja zur Verlängerung des Anbaumoratoriums (siehe Diagramm 1). Lediglich 16% des Nationalrats möchten eine Aufhebung des Moratoriums, wenn dies Ende 2021 ausläuft (Nein/eher Nein).
Die kleine Kammer steht der grossen Kammer nur leicht nach: auch 79% der gewählten StänderätInnen befürworten (Ja/eher Ja) die Verlängerung des Anbaumoratoriums. Bloss 20% sind gegen diese Verlängerung (Nein/eher Nein).
Nanopartikel aus Eisen und Silber unter dem Mikroskop. Bild: L. Driencourt CSEM/M. Schönenberger Nano Imaging Lab (SNI/Uni Basel)
Empa-Forscher ermitteln derzeit die Risiken einer relativ neuen Stoffklasse aus winzigen Materialien: Medikamente aus Nanomaterialien. Die winzigen Nanopartikel, die als Träger für Medikamente erforscht werden, könnten in Zukunft ihren Weg in Gewässer, Erdreich und die Luft finden. Bekannt ist bereits, dass manche herkömmlichen Pharmaka, nachdem sie eingenommen oder auf die Haut aufgetragen wurden, in die Umwelt gelangen. In der Tierwelt können beispielsweise Hormon-ähnliche Stoffe zu dünnschaligen Vogeleiern, Fruchtbarkeitsstörungen bei Fischen und Populationseinbrüchen bei Ottern führen.
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Einmal mehr entlarvt sich ein Argument der Agrarindustrie gegen eine strenge Regulierung der Genomeditierung als Mythos. Erst vor kurzem hat ein Experte des grossen Agrarkonzerns Bayer die von der Industrie propagierten These widerlegt, die neuen gentechnischen Verfahren seien nicht nachweisbar. Nun stellt ein Bericht von GMWatch klar, weshalb auch die Behauptung unzutreffend ist, eine Regulierung im Sinne des Gentechnikgesetzes würde kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die Chance nehmen, von diesen neuen Techniken profitieren zu können.
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Die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich EKAH hat einen neuen Bericht zum Vorsorgeprinzip veröffentlicht. Sie geht darin auch der Frage nach, ob das Vorsorgeprinzip Innovation verhindert, wie dies oft – vor allem von Wirtschafts- und Forschungsseite - suggeriert wird. Das Fazit des Berichts ist eindeutig: NEIN! Im Gegenteil, das Vorsorgeprinzip kann – richtig angewendet - innovationsfördernd sein. Das Vorsorgeprinzip kommt in Situationen zur Anwendung, in denen ein schwerwiegender Schaden eintreten kann, die Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts aber noch nicht definiert werden kann.
Die neuen gentechnischen Verfahren haben, im Gegensatz zu Mutagenese, keine "history of safe use". Deswegen ist eine Regulierung nötig, die eine strenge Risikobewertung vorschreibt. Bild: Shutterstock.
Vor kurzem berichteten wir darüber, wie die Agrarindustrie trotz des klaren Entscheids des Europäischen Gerichtshofes, der die neuen gentechnischen Verfahren eindeutig als Gentechnik einstuft, sowohl in der Schweiz als auch in der EU ihre Lobbyaktivität für die Deregulierung dieser Verfahren verstärkt. Um die Produkte der Genomeditierung aus dem Geltungsbereich des Gentechnikgesetzes herausnehmen zu können, werden irreführende Argumente verbreitet. Unter anderen wird propagiert, diese Produkte seien natürlich, die im Labor zugefügten Mutationen nicht von solchen, die in der Natur vorkommen unterscheidbar und deswegen auch nicht rückverfolgbar. Zudem wird die erhöhte Präzision der Methode als Garantie für ihre Sicherheit dargestellt. Gentechnikkritiker, die diese Ansichten zu widerlegen versuchen, werden als unwissenschaftlich und innovationsfeindlich abgetan.
In einem Interview mit Euractiv, dem führenden Internet-Nachrichtenportal für Europapolitik, meldet sich nun ein Repräsentant eines grossen Agrarkonzerns zu Wort und bestätigt unsere Einstufung – zumindest was Risiken und Nachweisbarkeit betrifft.