Die doppelsträngige Ribonukleinsäure (dsRNA) ist ein aus zwei komplementären Einzelsträngen aufgebautes Molekül. Ihre vier Grundbausteine sind die Basen Adenin, Guanin, Cytosin und Uracil. DsRNA ist eine Form der natürlich vorkommenden Ribonukleinsäuren. Bei gewissen Virenarten bildet sie das Erbgut. Bei Tieren, Pilzen, Pflanzen und Menschen gehört dsRNA zu den Ribonukleinsäuren, die bei der Regulierung von Genen eine Rolle spielen.

DsRNA kann Gene regulieren, indem sie diese stummschaltet. Dazu binden sie an die Boten-RNA eines Gens, dessen Nukleotidabfolge mit derjenigen der jeweiligen dsRNA übereinstimmt. Dadurch verhindern sie, dass die Zellmaschinerie anhand dieser RNA-Moleküle Proteine herstellt. Diesen Mechanismus nennt sich RNA-Interferenz (RNAi) und kommt in den Zellen von Tieren, Pilzen und Pflanzen vor, welche sie nutzen, um die Aktivität von Genen zu beeinflussen. Damit können sie sich beispielsweise vor Viren schützen. Wird die Bildung eines Proteins gestoppt, das ein Lebewesen
für sein Überleben braucht, wirkt dsRNA als Gift.