bearbeitet News Tierversuche Tierversuche 2008-2017: Immer mehr Tierversuche mit gentechnisch veränderten Mäusen

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) veröffentlichte die jährliche Statistik zu den Tierversuchen in der Schweiz. Insgesamt wurden nach Angaben des BLV im Jahr 2017 in der Schweiz 614'581 Tiere für Tierversuche verwendet. Effektiv in Versuchstierhaltungen gelebt haben aber 1'396'724 Tiere. Dies geht aus der erweiterten Statistik hervor. Gegenüber 2016 wurden 2,4 % weniger Tiere für Versuche verbraucht. Zwei Drittel der Versuchstiere waren Mäuse. Tierversuche für Kosmetik sind gänzlich weggefallen. Alle Tierversuche müssen von den Kantonen bewilligt werden. Spitzenreiter bei der Anzahl Versuchstiere sind die Universitätsstädte Basel und Zürich. 

Die Anzahl Versuche zur Qualitätssicherung, wie beispielsweise Hautirritationstests, konnte in den letzten Jahren durch die „3R-Prinzipien“ Replace, Reduce and Refine (Ersetzen, Reduzieren, Verbessern) reduziert werden. Hingegen ist die Anzahl Tierversuche mit gentechnisch veränderten Mäusen seit 2008 um 34 % gestiegen. Diese transgenen Mäuse werden oft in der Krebsforschung eingesetzt. Die Anzahl der gentechnisch veränderten Versuchstiere ist aber mit Vorsicht zu verwenden. Laut Bericht des BLV zur Tierversuchsstatistik 2017 werden in gentechnisch veränderten Zuchtlinien (GVT) nur rund 19.1 % der Tiere verwendet – alle anderen haben nicht den nötigen Genotyp und werden getötet. Die Zahl der gezüchteten gentechnisch veränderten Tiere ist also um ein Vielfaches höher und beläuft sich auf geschätzte 855'000 Tiere.

In der Tierversuchsforschung gibt es vier Schweregrade, wobei 0 keine Belastung und 3 sehr belastend bedeutet. In den letzten zehn Jahren wurde die Anzahl Versuche mit Schweregrad 1 reduziert, die Versuche mit Schweregrad 2 und 3 sind jedoch häufiger geworden. Dies ist insbesondere auf sogenannte „Tiermodelle“ zurückzuführen, die in der biomedizinischen Forschung durch gentechnische Methoden erzeugt werden. Mithilfe dieser Modelle werden vor allem Krankheiten erforscht. Meistens werden für solche Tiermodelle Mäuse verwendet, da sie wie der Mensch Säugetiere sind und viele Gene identisch sind. Diese Tiere leiden häufig stark unter den gentechnischen Veränderungen. Die Biotech-Konzerne machen mit der Züchtung von gentechnisch veränderten Tieren und Patenten ein gutes Geschäft, obwohl der medizinische Nutzen oft fragwürdig ist.