Gefährdung Biodiversität

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Bild: Floraritäten     

We can't go back to normal : Fördere Agrobiodiversität - pflanze seltene Sorten an

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Weniger Bienen durch weniger Blütenpflanzen? Weibchen der Wildbiene Lasioglossum sexnotatum an einer Rapsblüte (Quelle: Biosicherheit)

Der Anbau von herbizidresistentem Winterraps führt zu einem Rückgang von blütentragenden Unkräutern. Dies zeigt die grösste Studie, die zu den möglichen Auswirkungen gentechnisch veränderter herbizidresistenter Pflanzen auf die Artenvielfalt durchgeführt wurde (Farm Scale Evaluation in England). Auffälligstes Ergebnis der FSE-Studie ist eine Verschiebung im Artenspektrum der Unkräuter. Unterschiede zu konventionellem Raps wurden bei Schmetterlingen und bienenartigen Tieren beobachtet. Im Juli betrug die Anzahl der Bienenarten auf den HR-Parzellen 42 Prozent von der auf den Vergleichsfeldern. Der Hauptgrund ist die geringe Zahl von Hummeln. Eine Erklärung könnte in der geringen Zahl von Blüten tragenden Pflanzen auf HR-Feldern liegen. Das Vorkommen des Schmetterlings Kohlweissling erreichte auf den HR-Flächen 59 Prozent von dem auf den konventionell bewirtschafteten Flächen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass das verringerte Vorkommen der Blütenpflanzen sich nachteilig für Bienen und Schmetterlinge auswirken könnte. Eine Veränderung im Unkrautspektrum könnte die Lebensbedingungen für bestimmte, davon betroffene Tierarten verschlechtern: etwa für Bestäuberorganismen, aber auch für Vögel. (Studie (englisch)).

Im Oktober 2003 wurden die Ergebnisse der dreijährigen Feldversuche mit gentechnisch veränderten herbizidresistenten (d.h. gegen Unkrautvertilungsmittel unempfindliche) (HR-) Nutzpflanzen in Grossbritannien veröffentlicht. Dies ist die weltweit grösste Studie zu ökologischen Auswirkungen des Anbaus dieser Gentech-Nutzpflanzen.

Der Anbau von HR-Sommerraps und HR-Zuckerrüben gefährdet Vögel und Insekten in einem deutlich höheren Ausmass als bisher angenommen. Insgesamt gilt, dass durch den Einsatz dieser HR-Pflanzen mit den dazugehörigen Breitbandherbiziden die Vielfalt der Kräuter auf dem Acker deutlich abnimmt und damit viele Futterpflanzen für Insekten, Schmetterlinge und Vögel ausfallen. So werden z.B. 24% weniger Schmetterlinge an den Feldrändern gefunden, wenn herbizidresistenter Raps angebaut wird.

Raps-Fangpflanzen wurden selbst in einer Entfernung von 26km noch mit transgenem Pollen bestäubt. Darüber hinaus tritt Raps über Jahre hinweg wegen dem Überleben seiner Samen wieder auf Feldern auf, was zu einer hohen Verunreinigung der Ernte führen kann. Innerhalb von 5 Jahren nach einem Anbau von transgenem Raps könnte die Verunreinigung nur dann noch unter 1% gedrückt werden, wenn sehr rigorose Bekämpfungsmassnahmen durchgeführt werden.

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Laut NABU-Studie beruhen infolge der fehlenden Risikoforschung Zulassungen und Bewertungen von Gen-Pflanzen derzeit mehr auf vagen Schätzungen denn auf gesicherten Kenntnissen. Nach Ansicht des NABU ist es daher dringend notwendig, die dafür erforderlichen Daten aus einer unabhängigen Risikoforschung zu gewinnen.

Mit einer 60 Seiten umfassenden Studie «Agro-Gentechnik und Naturschutz» belegt der NABU die negativen Folgen von grossflächigen Gen-Äckern auf die biologische Vielfalt. "Viele wild lebende und heute schon bedrohte Pflanzen und Tiere sind auf landwirtschaftlich genutzte Flächen angewiesen, damit sie überleben können", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass dieser Lebensraum durch den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen massiv gefährdet wird.

«Die Fakten belegen, dass die derzeitige Zulassungspraxis auf EU-Ebene sowie der Umgang mit der Agro-Gentechnik höchst fragwürdig ist», betonte Tschimpke. Die Hersteller gentechnisch veränderter Organismen müssen vom Gesetzgeber zu mehr Transparenz verpflichtet werden. «Alle umweltrelevanten Daten müssen öffentlich gemacht sowie Forschungsergebnisse dokumentiert werden.»