Gentech-News 491/2022
Donnerstag, 29. September 2022
Kritiker von Gentechnik werden gerne als hysterisch und ahnungslos hingestellt. Die Debatte ist aber vielschichtiger – und das Versprechen der Befürworter unrealistisch. Ob in Pakistan, Ostafrika oder Brandenburg, in Indien, China, Kalifornien, der Mittelmeerregion: Überall sind Bauern Dürren und Fluten ausgeliefert, unberechenbaren Rhythmen der Jahreszeiten und Regenfällen, neuen Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Breite Kreise präsentieren die neuen Verfahren der grünen Gentechnik als einen Schlüssel zur Lösung. Doch einigen Plädoyers für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) muss widersprochen werden. Sie verengen die Probleme und Lösungen auf Halbwahrheiten, diffamieren Kritiker und hinterfragen die bestehenden Agrarsyseme nicht. (Zeit Online, 9.9.22)
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Eine Reihe von Mitgliedstaaten fordert eine Lockerung der EU-Vorschriften für gentechnisch veränderte Organismen. Die Niederlande und Estland führen eine Koalition von 14 EU-Mitgliedstaaten an, die dies bereits 2019 forderte. Andere vertreten einen vorsichtigeren Ansatz, wie der deutsche Bundesagrarminister Cem Özdemir, für den die Technologie zwar Potenzial haben, aber kurzfristig nicht alle Bedenken ausräumen könnten. Der zypriotische Minister warnte, dass neue Gentechniken nicht andere mögliche nachhaltige Ansätze wie die Schaffung von CO₂-Senken untergraben dürften. Der EU-Agrarkommissar betonte zwar die Notwendigkeit, den Prozess zur Förderung einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Landwirtschaft fortzusetzen, wies jedoch darauf hin, dass die Kommission mit Vorsicht vorgehen werde. Die Vorlage eines Gesetzesvorschlags wird für das zweite Quartal 2023 erwartet. (euractiv, 20.09. 22)
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Ein US-Bezirksgericht hat entschieden, dass der Entscheid des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), gentechnisch veränderte Lebensmittel (GVO) nur mit einem "QR"-Code zu kennzeichnen, rechtswidrig war und dass das USDA für biotechnologisch veränderte Lebensmittel zusätzliche Offenlegungsoptionen vorsehen muss. "Dies ist ein Sieg für alle Amerikaner", sagte Meredith Stevenson, Mitarbeiterin des Center for Food Safety (CFS) und Anwältin in diesem Fall. Die Entscheidung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Beendigung der irreführenden und diskriminierenden Praktiken der Lebensmittelindustrie bei der Kennzeichnung von GVO-Lebensmitteln, die Verbraucher im Dunkeln zu lassen, was in ihren Produkten enthalten sei. (Center for food safety, 14.09.22)
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Die Agrarchemiekonzerne BASF und Corteva wollen gemeinsam Nutzpflanzen gentechnisch so verändern, dass sie vier Herbizide aus ihren Portfolios gleichzeitig überleben. Zunächst wollen sie bis 2030 „eine breitere Palette an herbizidtoleranten Sojapflanzen“ entwickeln. Dafür planen sie die „branchenweit erste gegenseitige Lizenzierung neuer Technologien“. Damit hoffen sie, vom großen Kuchen des weltweiten Marktes für Sojasaatgut und -eigenschaften im Wert von 7,1 Milliarden US-Dollar sowie des Marktes für Sojaherbizide im Wert von 5 Milliarden US-Dollar mehr abzubekommen. Auch Glyphosat-Duschen sollen die Pflanzen überleben. Der Wirkstoff von Liberty, Glufosinat-Ammonium, ist in Europa bereits seit einigen Jahren verboten und auch die Zulassung von Glyphosat läuft in der EU zum Jahresende aus. (Informationsdienst Gentechnik, 6.9.22)
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In den letzten Jahrzehnten ist es für Landwirt:innen immer schwieriger geworden, qualitativ gutes Saatgut für Biobaumwolle zu erhalten. Einerseits dominiert gentechnisch verändertes Saatgut von Grosskonzernen den Markt, andererseits erfüllen traditionelle, nicht gentechnisch veränderte Sorten oft weder die Erwartungen der Landwirt:innen noch die Erwartungen der verarbeitenden Unternehmen. Die beiden neuen Sorten wurden unter biologischen Bedingungen gezüchtet und getestet. Sie sind das Ergebnis von über zehn Jahren Züchtungsarbeit und die beiden ersten biologisch gezüchteten, gentechnikfreien Baumwollsorten, die in Indien staatlich zugelassen wurden. Sie erhielten Anfang 2022 grünes Licht vom zuständigen Saatgut-Unterausschuss von Madhya Pradesh, der am meisten Biobaumwolle anbaut. (FIbL, 19.09.22)
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