Gentech-News 508/2023
Donnerstag, 08. Juni 2023
Australische Wissenschaftler haben eine gentechnisch veränderte Cavendish-Banane bei den Aufsichtsbehörden zur Zulassung eingereicht. Es wäre weltweit die erste GV-Banane, die zugelassen würde. Sie wurde so verändert, dass sie gegen einen tödlichen Pilz resistent ist, der eine Bedrohung für Bananenanbauer weltweit darstellt und die milliardenschwere Cavendish-Industrie bedroht. Der Pilz greift die Wurzel der Pflanze an und tötet sie langsam ab. Die Gentechsorte wurde entwickelt, indem ein Resistenzgen aus einer Wildbanane, die gegen den Pilz immun ist, in die Cavendish-Banane eingebracht wurde. Das Forschungsteam plant nicht, die Banane im Falle einer Zulassung sofort für den kommerziellen Anbau oder Verzehr freizugeben, sondern sie soll als Sicherheit dienen, falls sich der Schädling weiter ausbreitet. (Guardian, 12.05.23)
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Corteva Agriscience, das zweitgrößte Saatgutunternehmen der Welt, will Saatgut kennzeichnen, das mit neuen gentechnischen Verfahren entwickelt wurde, auch wenn die kommenden EU-Vorschriften dies nicht vorschreiben sollten. Corteva hat noch keine genauen Angaben gemacht, wie diese Informationen offengelegt werden sollen. Das Unternehmen sagte, dass dies dazu beitragen könnte, die Bedenken zu zerstreuen, dass der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut Auswirkungen auf Sektoren wie den ökologischen Landbau haben könnte. Mute Schimpf von Friends of the Earth Europe bewertet freiwillige Selbstverpflichtungen jedoch als unzureichend. Ohne eine obligatorische Kennzeichnung in der gesamten landwirtschafts- und Lebensmittelkette wird eine freiwillige Kennzeichnung des Saatguts nicht auf die angebauten Pflanzen oder die daraus hergestellten Lebensmittel übertragen. (GMWatch, 12.05.23)
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Vandana Shiva ist Trägerin des bayerischen Naturschutzpreises. Unermüdlich kämpft sie gegen die Beherrschung des Lebensmittelmarktes durch globale Agrarkonzerne. Den Preis für die Verbreitung von gentechnisch verändertem, patentiertem Saatgut zahlen die Bäuerinnen und Bauern durch Abhängigkeit, Schulden und den Verlust ihrer Lebensgrundlage. Nicht nur Saatgut-Züchter könnten aufgrund kostenpflichtiger Patente bei der Produktion ihrer natürlichen Züchtungen Probleme bekommen. Das Risiko ziehe sich durch die komplette Wertschöpfungskette Landwirte, Verarbeiter, Endprodukt, sagt sie. Auf jeder Wertschöpfungsstufe könne die Agrarindustrie mitverdienen, ohne an der Produktion beteiligt zu sein – nur auf Basis der Patente! Mehr als 1.500 Patente auf wichtige Genabschnitte in Pflanzen liegen in Europa bereits heute in den Händen von 3 großen Agrarkonzernen. (Pressenza, 18.05.23)
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Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der EU ist rückläufig und verzeichnete im Jahr 2022 einen deutlichen Einbruch. Der Anbau konzentriert sich auf den Anbau von Bt-Mais MON810 in Spanien. Dieser Mais ist derzeit die einzige für den Anbau in der EU zugelassene gv-Pflanze. Gegenüber 2013 wächst heute nur noch halb so viel Bt-Mais auf spanischen Feldern, der Anteil an der gesamten Maisproduktion Spaniens ist laut Angaben von etwa 30 auf 21,3 Prozent gesunken. Bezogen auf die gesamte Anbaufläche von Mais in der EU liegt der gv-Mais-Anteil bei etwa einem Prozent. (Statista, 24.05.23)
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Die Initiative „Bio von Anfang an!“ gibt es seit 21 Jahren. Sie fusst auf der Partnerschaft zwischen dem Saatgutfonds, der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und den Naturkosthändlern des BioMarkt Verbunds. Aus der Initiative sind über 150 samenfeste ökologische Sorten hervorgegangen – patentfrei. Finanziell ermöglicht wird ihre Arbeit durch Spenden. 2023 wurde bei den Spenden die Millionen Euro Grenze geknackt. „Bio von Anfang an!“ hat sich zum Ziel gesetzt, ökologische Sorten zu züchten, die den Bedürfnissen des biologischen Anbaus gerecht werden und mit Methoden und Techniken vereinbar sind, die im Biolandbau zum Einsatz kommen. Gentechnik spielt dabei keine Rolle. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralischen Dünger benötigen die Pflanzen nicht. (Taspo,15.05.23)
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