Patentflut (Bild: SAG).

Medienmitteilung vom 7. Juni:

Die EU-Kommission hat ihren auf heute angekündigten Entscheid zur Regulierung der “neuen Gentechnik” verschoben. Offenbar hat die wachsende Kritik in mehreren EU-Ländern Wirkung gezeigt. Die Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG) begrüsst, dass die EU-Kommission nochmals genauer hinschauen will und fordert Bundesrat und Parlament auf, die “neue Gentechnik” weiterhin gleich zu behandeln wie die herkömmliche Gentechnik.

Soll die so genannte “neue Gentechnik” von der Gentechnik-Regulierung ausgenommen werden und gesetzlich gar nicht als Gentechnik gelten? Das fordern die Agrarkonzerne, in der Hoffnung, solche Produkte so bald wie möglich auf den Markt bringen zu können.

Die EU-Kommission hätte sich heute zu der Frage äussern wollen, hat dies nun aber auf Juli verschoben, nachdem vor allem Deutschland und Österreich Skepsis angemeldet haben. Die Schweizer Allianz Gentechfrei SAG hofft, dass die EU Vorsicht walten lässt und fordert das auch von der Schweiz.

Denn auch die Schweiz überlegt sich, wie sie künftig mit den neuen Gentechnik-Methoden wie der Genschere (CRISPR/Cas) umgehen will. Der Bundesrat arbeitet im Auftrag des Parlaments an einem Vorschlag, den er nächstes Jahr vorlegen will. 

Die Agrarkonzerne versuchen zu erreichen, dass die neuen Gentechnik-Methoden von der Gentechnik-Regulierung ausgenommen werden. Dazu Isabel Sommer, Geschäftsleiterin der Schweizer Allianz Gentechfrei SAG: “Es ist verständlich, dass die Konzerne sich aus wirtschaftlichem Eigeninteresse wünschen, dass die neue Gentechnik nicht unter das Gentechnikgesetz fällt. Aus wissenschaftlicher Sicht macht es aber keinen Sinn, Produkte weniger vorsichtig zu behandeln, nur weil sie mit einer anderen Art von Gentechnik hergestellt wurden. Auch neue Gentechnik bleibt Gentechnik.”

Die Schweizer Allianz Gentechfrei SAG und mit ihr knapp 60 unterstützende Organisationen haben im Hinblick auf die Debatte über die “neue Gentechnik” ein Positionspapier erarbeitet, das klar die roten Linien aufzeigt, die nicht überschritten werden dürfen. Darin fordern sie unter anderem:
 

  • Transparenz: Gentechnisch veränderte Produkte müssen als solche gekennzeichnet sein! Nur so haben es Konsumentinnen und Konsumenten in der Hand, ob sie Gentechnik kaufen und konsumieren - oder nicht.

  • Sicherstellen von Koexistenz und Haftung: Es braucht effektive Massnahmen, um eine Vermischung von Produkten mit und ohne Gentechnik zu verhindern. Die Kosten müssen von den Verursachern getragen werden.

  • Neue Methoden der Gentechnik ebenfalls im bestehenden Gentechnikgesetz zu regulieren. Denn neue Instrumente, wie die sogenannte Genschere, erleichtern zwar die Forschung. Doch auch bei diesen Verfahren ist unklar, was die Folgen veränderter Produkte für Mensch und Umwelt sind. 

Für Rückfragen:

Isabel Sommer, Geschäftsleiterin der Schweizer Allianz Gentechfrei SAG, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; 076 233 2408

Mehr Infos zur Position der SAG finden Sie unter:
https://www.keine-neue-gentechnik.ch/de/unsere-position

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