240925Versuchstiere
Immer öfter werden Versuchstiere gentechnisch verändert. Die Tendenz setzte sich auch 2023 fort. Bild: Grafik aus der SAG-Studie Gentechnik bei Tieren.

Die Forschungstätigkeit mit Tieren in der Schweiz bleibt hoch. Im Jahr 2023 sind mit 595 305 Tieren gemäss dem Bundesamt für Statistik rund 1,6 Prozent mehr Tiere in Tierversuchen eingesetzt worden als 2022. Seit 2014 ist zudem ein nahezu kontinuierlicher Anstieg der Versuche im belastendsten Schweregrad 3 zu verzeichnen. 2023 war erstmals seit 2018 ein leichter Rückgang um 640 Tiere (- 2,4 Prozent) zu verzeichnen. Ob die langjährige Tendenz allerdings damit gebrochen ist, wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen. Denn Forschende in der Schweiz sind eigentlich angehalten, das 3R-Prinzip umzusetzen: replace, reduce, refine. Das bedeutet, dass Tierversuche ersetzt, verringert und verbessert werden sollen. Der Bundesrat hat dazu ein Nationales Forschungsprogramm (NFP 79) . Es startete im Mai 2022 und dauert fünf Jahre.

Etwa 91 Prozent der Tierversuche des Schweregrads 3 werden durchgeführt, um Krankheiten beim Menschen zu erforschen. Mehr als die Hälfte der Tiere wird dabei für die Erforschung von Krebs und neurologischen Krankheiten eingesetzt. Lediglich 39 Prozent der Tiere wurden in nicht belastenden Tierversuchen (Schweregrad 0) eingesetzt.

Immer mehr Versuchstiere sind gentechnisch verändert

Insgesamt beinahe 30 Prozent aller Versuchstiere (175'298) waren gentechnisch verändert, bei den Mäusen waren es gar 43 Prozent. Daneben waren auch gentechnisch veränderte Ratten, Kaninchen, Amphibien/Reptilien und Fische als Versuchstiere eingesetzt worden. Mit der Genschere CRISPR/Cas erlebt die gentechnische Veränderung von Tieren einen kontinuierlichen Anstieg. Woran geforscht wird, welche neuen Risiken sich daraus ergeben und was der neue Schub an veränderten Tieren für Umwelt, Konsum und für die Tiere selbst bedeutet, haben die SAG und der Schweizer Tierschutzes STS 2021in der Studie «Boom durch Genomeditierung: Gentechnik bei Tieren» ausführlich dargestellt.

Hoher Tierverschleiss durch Gentechnik

Hinter der Zahl der in der Versuchstierstatistik ausgewiesenen gentechnisch veränderten Versuchstiere verbirgt sich jedoch eine noch viel grössere Zahl an Tieren. Nach Schätzung des STS werden nur rund 30 % der in einem aufwendigen, kostenintensiven und mit viel Tierleid behafteten Prozess hergestellten, genmanipulierten Tiere tatsächlich in Tierversuchen eingesetzt. Tiere, deren Eigenschaften trotz der angewendeten Verfahren nicht genetisch verändert sind oder die nicht die spezifisch für die Versuchsanordnung nötigen Eigenschaften zeigen und daher eben «überflüssig» sind, werden meist getötet und entsorgt.