Gentech-News 485/2022
Donnerstag, 30. Juni 2022
Die österreichische Regierung hat sich klar gegen eine mögliche Lockerung der Regelungen von Gentechnik-Produkten ausgesprochen. Auch für die neuen Manipulationsverfahren müssen die drei Grundpfeiler Vorsorgeprinzip, wissenschaftliche Risikobewertung und Kennzeichnungspflicht gelten. Der Europäische Gerichtshof EuGH habe dies bereits 2018 klargestellt. Neue Verfahren zur Gentechnik durch die Hintertür seien für die Regierung nicht akzeptabel. Wissenschaft und technischer Fortschritt seien wichtige Pfeiler für die aller Zukunft. Das bedeute aber nicht, dass man leichtfertig gentechnisch veränderte Organismen in die Natur ausbringen dürfe, sagte Klimaministerin Gewessler. (MSN, 21.6.22)
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Die österreichische Umweltorganisation GLOBAL 2000 setzt sich gemeinsam mit Spar, Rewe, Hofer und Lidl Österreich für die Rechte der Konsumierenden ein. Wahlfreiheit, Sicherheit und Transparenz bei Lebensmitteln sei für die Konsument:innen wichtig – darin seien sich die Lebensmittelhändler einig, schreibt GLOBAL 2000. Daher müsse auch in Zukunft gewährleistet sein, dass der Einsatz von neuer Gentechnik im Essen gekennzeichnet werde. Gemeinsam wolle man der österreichischen Regierung den Rücken stärken, sich bei der EU-Kommission für eine strenge Regulierung von neuer Gentechnik in Lebensmitteln einzusetzen. (Gobal 2000, 19.06.22)
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Mit der CRISPR/Cas-Methode haben Forschende Tomaten so verändert, dass sie Provitamin D3 produzieren. Durch UVB-Licht kann das dann zu Vitamin D3 umgewandelt werden. Das Verfahren könnte auch bei anderen Nachtschattengewächsen, beispielsweise Kartoffeln, zur Anwendung kommen. Dabei werden mit der Genschere die genetischen Anlagen ‚ausgeschaltet‘, die unter anderem für die Reaktion der Pflanzen auf Umweltstress wichtig sind. Infolgedessen könnten sie auch anfälliger gegenüber Krankheiten und Schädlingsbefall sein oder die Wechselwirkungen mit Bestäubern und Bodenorganismen könnte beeinträchtigt werden. Testbiotech fordert daher eine eingehende Prüfung der Risiken, die mit der Einführung dieser und ähnlicher Produkte einhergehen können. (MDR / Testbiotech 18.6.22)
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WissenschaftlerInnen aus Argentinien und Brasilien zeigen in einer Studie, wie der Anbau von transgener Soja die Ausbreitung bestimmter Schmetterlingsraupen, die als Schädlinge gelten, fördern kann. Die Gentechnik-Soja ‚Intacta‘ ist resistent gegen Glyphosat und produziert ein Insektengift. Es zeigt sich, dass die Kombination dieser Eigenschaften die Ausbreitung der Raupen begünstigt, die erhebliche Schäden in den Feldern verursachen können. Die Ursache liegt in den unvorhergesehenen Wechselwirkungen: In den Feldern mit transgener Soja breiten sich spezielle Unkräuter aus, die sich an das Herbizid Glyphosat angepasst haben. Diese Unkräuter sind für die Raupen ein besonders gut geeignetes Futter und die Anzahl der Nachkommen stieg. (Testbiotech 3. 6. 2022)
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In den vergangenen Jahren hat sich fast unbemerkt neben der Genomeditierung eine andere Methode etabliert: die Zuchtauswahl durch eine Erbgutanalyse. Dieses Verfahren kombiniert die Auswertung grosser Datenmengen mit den neusten Technologien der Genwissenschaft. Weil man nicht ins Genom eingreift, könnte das Verfahren auch im Biolandbau angewendet werden. Für Monica Messmer, Leiterin des Züchtungsprogramms am Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, ist diese genomische Selektion prinzipiell umfassender und ganzheitlicher als die Genomeditierung. Züchtung sei mehr als ein Baukastensystem, in dem man nur einzelne Gene austauschen müsse. Viele Eigenschaften der Pflanzen werden von einer grossen Anzahl Gene beeinflusst, von denen die meisten noch nicht einmal bekannt seien. (Magazin NZZ, 16.06.22)
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