Gentech-News 488/2022
Donnerstag, 18. August 2022
Die neue wie die alte Gentechnik mache denselben Fehler, den die industrielle Pflanzenzüchtung immer schon machte, schreibt Maria Renate Finckh, Professorin für Ökologischen Pflanzenschutz. Sie vergesse den Boden. Gentechnik stehe daher einer Landwirtschaft, die mit sehr viel weniger Dünger, Diesel und Pestiziden auskommt, im Weg. Statt möglichst einheitlicher Felder mit möglichst einheitlichen Pflanzen gehe es darum, möglichst viele möglichst verschiedene Pflanzen auf einem Acker zu haben. Statt an den Pflanzen herumzudoktern, müssten wir versuchen zu beeinflussen, wie diese miteinander und mit den unzähligen Mikroorganismen im Boden interagieren. Denn Bakterien, Pilze und Kleinstlebewesen seien entscheidend: Sie seien das Immunsystem der Pflanzen. (der Pragmaticus, 26.07.22)
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Im August vor genau zehn Jahren erschien eine wichtige Publikation, in der erstmals beschrieben wird, wie die ‚Gen-Schere‘ CRISPR/Cas9 dazu eingesetzt werden kann, um gezielt Veränderungen im Erbgut herbeizuführen. Die Einsatzgebiete der Gen-Schere sind sehr vielfältig und umfassen u.a. Medizin, Pflanzen- und Tierzucht, auch die gentechnische Manipulation wildlebender Arten. Ebenfalls vielfältig ist die Kritik an vielen Anwendungen von CRISPR/Cas, beispielsweise als bekannt wurde, dass das Erbgut von in China geborenen Babys mithilfe der Gen-Schere verändert worden war. Umstritten ist die Technologie aber auch wegen ihrer Patente, die in der Pflanzen- und Tierzucht zu neuen Abhängigkeiten und Marktkonzentrationen führen können. (Testbiotech, 09.08.22)
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Im Mai hatten die kanadischen Behörden entschieden, dass genmanipulierte Lebensmittel sicher sind. Infolgedessen gelten für gentechnisch veränderte Nutzpflanzen ähnliche Bestimmungen wie für konventionell gezüchtete Pflanzen, es sei denn, die Genmanipulation umfasst fremde DNA. Die meisten landwirtschaftlichen Verbände in Kanada unterstützen diese Politik. Eine Gruppe, die National Farmers Union NFU, ist anderer Meinung. Die NFU vertritt die Auffassung, dass die Sicherheit von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht bekannt ist und dass die Technologie streng reguliert werden sollte - mit Sicherheitstests, die zeigen, dass neue Sorten von gentechnisch veränderten Pflanzen für Mensch und Umwelt sicher sind. (The Western Producer, 28.07.22)
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Zwei Labradorhunde namens Gene und Geny wurden in Südkorea geboren, nachdem in ihrem Erbgut mit Hilfe von CRISPR-Gene Editing eine Mutation korrigiert wurde, die mit einer häufigen Hüftkrankheit in Verbindung steht. Es ist das erste Mal, dass bei Hunden mit Hilfe von Genomeditierung versucht wurde, eine genetische Störung, verursacht durch die Zucht auf einseitige Rassestandards zu korrigieren. Ob der Eingriff wirklich erfolgreich war, wird sich erst zeigen, wenn die Hunde älter sind. Die Forscher hoffen mit Genomeditierung zukünftig zuchtbedingte schädliche Mutationen bei Heimtierzuchten rückgängig machen zu können. (New Scientist, 03.08.22)
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Die Biobranche hat während der Corona-Krise eigenen Angaben zufolge einen regelrechten Boom erlebt. Der Umsatz bei Biolebensmitteln ist demnach während der Pandemiejahre in Deutschland um 35 Prozent gestiegen. Auf der Biofach in Nürnberg präsentierten 2.300 Aussteller aus 94 Ländern ihre Ideen und Produkte. Schwerpunkte waren Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die sogenannte "Außer-Haus-Verpflegung». Gesucht werden zum Beispiel alternative Methoden und Materialien für Verpackungen. Eine Idee: Papier und Karton aus Gras statt aus Holz. (Bayrischer Rundfunk, 27.7.22)
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