Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Drei unabhängige Studien finden einen Zusammenhang zwischen dem CRISPR/Cas-Verfahren und Krebs.
Mehrere aktuelle Studien von renommierten Instituten haben die Zuverlässigkeit von CRISPR/Cas bei der Modifizierung menschlicher Zellen für therapeutische Zwecke in Frage gestellt. Tatsächlich fördert das Schneiden von DNA mit der Gen-Schere CRISPR/Cas die Entwicklung von Krebszellen verursacht durch zwei unabhängige Mechanismen. Erstens führen mit dem CRISPR/Cas Verfahren ausgelöste Veränderungen der DNA häufig zum Absterben normaler menschlichen Zellen, während Zellen, deren DNA-Reparaturmechanismen inaktiviert wurde, überleben. Zweitens führt die durch die Genschere CRISPR/Cas9-induzierte Reparatur von Doppel-DNA-Strangbrüchen zur ungewollten Eliminierung langer DNA-Sequenzen und komplexer Umlagerungen des Genoms in menschlichen Zellen. Chromosomale Umlagerungen und die Inaktivierung von DNA-Reparaturmechanismen sind zwei Hauptmerkmale von Krebszellen.
Rapssamen sind im Boden jahrelang keimfähig. Verunreinigungen sind beim Raps nicht rückholbar. Bild: Clipdealer
Das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat aktuell einen Bescheid zurückgenommen, in dem es 2015 einen mit einem neuen Gentechnik-Verfahren hergestellten herbizidresistenten Raps der Firma CIBUS nicht als Gentechnik im Sinne des Gentechnikgesetzes eingestuft hatte. Gegen diesen Bescheid des BVL hatte ein Bündnis aus zahlreichen deutschen Landwirtschafts-, Umwelt- und anderen zivilgesellschaftlichen Verbänden mit Saatgut-Initiativen Widerspruch und Klage erhoben.
Bild: clipdealer
Die EFSA hat Leitlinien zur Bewertung der Sicherheit von Anwendungen der Nanotechnologie veröffentlicht. Die Leitlinien geben praktische Hinweise zu den erforderlichen Tests und den hierzu anwendbaren Methoden. Reinhilde Schoonjans, Wissenschaftlerin im Bereich Risikobewertung der EFSA, erklärte: „Die Leitlinien kommen genau zur richtigen Zeit, da sie Antragstellern die Tools zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um vollständige Anträge auf Anwendung von Nanotechnologien zu erstellen, und Risikobewerter wie die EFSA mit den geeigneten Instrumenten ausstatten, um die Sicherheit solcher Anwendungen zu bewerten.“
Gerichtssaal am Europäischen Gerichtshof EuGH. Bild: EuGH
Durch Mutagenese gewonnene Organismen sind genetisch veränderte Organismen (GVO) und unterliegen grundsätzlich den in der GVO-Richtlinie vorgesehenen Verpflichtungen. So lautet das Urteil des Europäischen Gerichtshofes EuGH zur Regulierung der neuen Gentechnikverfahren. Die SAG begrüsst das Urteil. Sie fordert, dass die Schweiz mitzieht.
Umwelt- und Konsumentenverbände in der EU äussern sich erfreut über diesen Entscheid des EuGH. Viele Forscher und Biotech-Industrie beklagen sich hingegen lautstark. Doch nicht alle Wissenschaftler betrachten das Urteil als fortschrittsfeindlich. Emmanuelle Charpentier, Mit-Entdeckerin der Gen-Schere CRISPR/CAS, ist für eine strenge Regulierung. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagte sie: „Diese Technologie ist mächtig, und deshalb brauchen wir eine strenge Regulierung. Europa könnte eine Vorreiterrolle spielen."
Heute wird der Entscheid des uropäischen Gerichtshof (EuGH) zur rechtlichen Einstufung der neuen gentechnischen Verfahren erwartet. Auf dieser Grundlage müssen die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten entscheiden, ob sie die neuen Gentechnikverfahren künftig unter dem Gentechnikrecht regulieren werden oder ob sie dieser Technologie einen Freipass für eine uneingeschränkte kommerzielle Anwendung ausstellen wollen.
Die neuen Gentechnikverfahren haben das Potential, unsere Umwelt tiefgreifend zu verändern, denn sie werden an Lebewesen angewendet, die sich vermehren und genetisch austauschen. Ob und wie neue Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas reguliert werden sollen, bleibt auch nach dem Entscheid des EuGH eine politische Frage.
Fussabdrücke gegen Gentechnik. Bild: rapunzel.de
Das deutsche Bio-Unternehmen Rapunzel hat zusammen mit zahlreichen unterstützenden Organisationen die Aktion „FOODprint“ ins Leben gerufen. Das Motto lautet: „Ich stehe auf Essen ohne Gentechnik.“ Durch Fussabdrücke oder Unterschriften auf Stoffbahnen haben über 108'000 Teilnehmer diverse Forderungen an die Politik signiert und deutlich gemacht, dass sie keine Gentech-Produkte auf dem Acker oder dem Teller wollen.