Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Reis bildet das wichtigste Grundnahrungsmittel in vielen Regionen Indiens, Bild: fotolia
Der genveränderte Golden Rice wird gerne als vielversprechendes Hilfsmittel im Kampf gegen den Vitamin-A-Mangel auf der Welt dargestellt. Von der ETH Zürich wurde er in Zusammenarbeit mit Syngenta entwickelt, um ärmeren Menschen mit einer einseitigen, auf Reis basierenden Ernährung eine erhöhte Einnahme von Vitamin A gewähren zu können. Nach jahrelangen Kontroversen und viel Kritik auch seitens von Kleinbauern in asiatischen Ländern, veröffentlichte nun ein indisches Forschungsteam eine Studie zur Anwendung von Golden Rice, welche starke Zweifel aufkommen lässt, dass er als effektives Mittel gegen den Vitamin-A-Mangel eingesetzt werden kann.
Werden die neuen gentechnischen Verfahren von der Bevölkerung eher akzeptiert als die Gentechnik der ersten Generation? Nein! Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt des deutschen Bundesinstituts für Riskobewertung (BfR). Das BfR hat verschiedene Fokusgruppen zu CRISPR/Cas und Genome Editing befragt. Erhoben wurde zuerst, wie vielen Personen die Begriffe Genome Editing oder CRISPR/Cas überhaupt bekannt sind. Das Ergebnis überrascht. 95 Prozent waren diese Begriffe nicht geläufig. Den Teilnehmenden der Befragung wurde darauf ein Informationsvideo zum Genome Editing gezeigt. Danach wurden sie um eine Bewertung verschiedener Faktoren wie Natürlichkeit, Risiko und Anwendungspotential gebeten. Es wurde zudem eruiert, wie Genome Editing im Verhältnis zur konventionellen Gentechnik eingeordnet wird und welches Informations- und Regulationsbedürfnis besteht.
Plastik sammelt sich massenhaft im Ozean an. Bild: tagesschau.de
In den Weltmeeren schwimmen Millionen von Tonnen an Plastikmüll, darunter Plastikflaschen, Verpackungsmaterial, Fischernetze und zahlreiche weitere Kunststoffabfälle vom Einwegrasierer bis zu Flip-Flops. Jedes Stück Plastik, das in den letzten 50 Jahren hergestellt wurde und in die Meere gelangte, ist dort noch immer vorhanden. Es wird geschätzt, dass etwa 10% des produzierten Plastiks in den Ozeanen endet, etwa via Abwasseranlagen, Abfall oder Ablagerung durch die Luft. Diese Menge an Plastik entspricht etwa 60-80% der totalen Ablagerungen im Meer. Es sei bis heute gezeigt worden, dass dadurch über 660 Arten in den Meeren betroffen sind, sei es durch Verstrickung im Plastik oder durch Aufnahme mit der Nahrung. Laut dem NanoInformationsPortal treiben durchschnittlich 13’000 Plastikmüllpartikel auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche.
Cisgene Kartoffeln auf einem Versuchsfeld von Agroscope Reckenholz.
Die Positionen der Akademien der Naturwissenschaften (SCNAT) zur Gentechnik haben in der Vergangenheit immer wieder kritische Reaktionen aus der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft hervorgerufen. Dies liegt vor allem daran, dass die Positionen des Forums Genforschung (eines der fünf Foren der Akademie), die als Konsens aller Foren der Akademie präsentiert werden, nicht wissenschaftlich objektiv sind. Diese Positionen schließen jede gentechnikkritische wissenschaftliche Information aus. Auch die Schweizer Allianz für eine Landwirtschaft ohne Gentechnik hat dies stets kritisiert und sich daher bemüht, einen Prozess zur Überprüfung der Informationen und Positionen der SCNAT einzuleiten. Sie fand ein offenes Ohr beim neuen Präsidenten der SCNAT, Marcel Tanner, Professor und Vorsitzender des Lehrstuhls für Epidemiologie und medizinische Parasitologie an der Universität Basel. Er hat sich mit den Prozessen zur Überprüfung wissenschaftlicher Daten vertraut gemacht, eine Expertengruppe aus verschiedenen Fachgebieten eingesetzt und den Prozess Anfang September in einer ersten Sitzung zur Festlegung der Arbeitsmethode eingeleitet.
Neu entwickelte Mais-Sorten werden in Feldversuchen auf ihre Trockentoleranz getestet. Bild: WEMA
Water Efficient Maize for Africa (WEMA) ist eine Initiative, welche trockentolerante und schädlingsresistente Maissorten gegen den Hunger in Afrika entwickeln will. Das Ziel, eine stabilere Ernte bei trockenen Bedingungen gewähren zu können, soll unter anderem auch mit Gentechnik erreicht werden. Das African Centre for Biodiversity (ACBio) hat nun zusammen mit dem Third World Network einen Frage-Antwort-Katalog erstellt, welcher sich kritisch mit der WEMA auseinandersetzt. Problematisch ist laut den beiden Organisationen vor allem die öffentlich-private Partnerschaft, in welcher Monsanto stark beteiligt ist. Der Grosskonzern erhoffe sich ein lukratives Geschäft aus der Initiative.
Nanomaterialien kommen bei der Entwicklung sogenannter elektronischer Haut ("e-Skin") zur Anwendung. Bild: Someya Laboratory.
Manche Menschen sind sich bereits heute an den Fitness Tracker am Handgelenk gewohnt. Das Fitnessarmband überwacht die zurückgelegte Strecke, die Anzahl der Schritte, zählt die bewältigten Treppenstufen, berechnet die verbrannten Kalorien, wacht über den Schlafrhythmus und die Schlafqualität und gewisse Modelle überwachen die Herzfrequenz. Projekte mit nanotechnologischen Materialien streben heute an, neue Möglichkeiten für flexible und dehnbare Monitoring-Geräte zu realisieren, die direkt auf der Haut getragen werden. Man spricht in Fachkreisen von elektronischer Haut ("e-Skin"), epidermaler Elektronik oder elektronischer Tätowierung. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Mensch-Maschinen-Schnittstelle. Die auf der Haut befestigten Sensoren sollen als diagnostische Instrumente im Bereich der Medizin angewandt werden.